Wie ein Fossil aus längst vergangenen Tagen ragte sie bis Anfang Mai 2015 über die stark befahrene HaFraBa-Magistrale A 67 (Hansestädte – Frankfurt – Basel): Die letzte noch erhaltene Überführung aus der Zeit des frühen Reichsautobahnbaus (siehe dazu den auf dieser Seite abrufbaren Bericht „BAB A67: Die älteste Brücke ihrer Art — wie lange noch?“).

Rund 80 Jahren nach ihrer Verkehrsfreigabe (1935) ist dieses nicht unter Denkmalschutz gestellte Relikt endgültig verschwunden. Die brüchig gewordene Konstruktion gefährdete den Verkehr und musste deshalb einem Neubau weichen. Das ist aus Sicht aller Freunde der Autobahngeschichte ein herber Verlust, der sich aber nicht vermeiden ließ.

Das »ARCHIV FÜR AUTOBAHN- UND STRASSENGESCHICHTE« dankt an dieser Stelle Hessen Mobil für die freundliche Unterstützung, auf seiner Website Abriss und Brückenneubau für die Nachwelt dokumentieren zu können.

1. Ankündigung

   Am 23. April 2015 veröffentlichte Hessen Mobil folgende Pressemitteilung:

   "Bauarbeiten beginnen in der kommenden Woche.
   Am Samstag, den 02.05. beginnt Hessen Mobil mit den Bauarbeiten zur Erneuerung eines Brückenbauwerkes im Zuge der Autobahn A 67 bei Pfungstadt. Das Brückenbauwerk aus den 30er Jahren, welches südwestlich der Stadt Pfungstadt die Autobahn A 67 überspannt und den Gernsheimer Weg (Feldweg) überführt, muss aufgrund des mangelhaften Erhaltungszustandes durch einen Neubau ersetzt werden.
    
   Die Bauarbeiten, die bis voraussichtlich Ende November andauern, können größtenteils unter Aufrechterhaltung aller Fahrstreifen der A 67 durchgeführt werden. Dem Verkehrsteilnehmer auf der A 67 stehen während der Bauarbeiten je Fahrtrichtung immer 2 Fahrstreifen zur Verfügung.
    
   Für den Abbruch der alten Brücke ist allerdings von Samstag, den 02.05. ab 12 Uhr, bis Sonntag, den 03.05. um 6 Uhr, eine Vollsperrung der A 67 erforderlich.
    
   [ ... ]
    
   Die Baukosten der gesamten Maßnahme betragen rund 800.000 Euro."

2. Durchführung
   

   Die anschließenden Fotos zeigen die Arbeitsschritte auf der Baustelle am 2. und 3. Mai 2015.

   
   Bild 1: Die Autobahnüberführung kurz vor dem Abriss (Blick Fahrtrichtung Süd)

   
   Bild 2: Freilegen der Widerlager und Vorbereitung eines Sandbetts auf den Fahrbahnen (Blick nach Südwesten)

   
   Bild 3: Reste des Granitpflasters der Zufahrtsrampe (Blick nach Westen)

   
   Bild 4: Ein freigelegtes Widerlager (Blick nach Osten)

   
   Bild 5: Drei hydraulische Abrissbagger leisten zwischen Samstagmittag, 2. Mai, und Sonntagmorgen, 3. Mai, ganze Arbeit

   
   Bild 6: Der Sockel eines ehemaligen Widerlagers

   
   Bild 7: Die Überführung ist zerlegt, die Überreste werden beseitigt

   
   Bild 8: Die Fahrbahnen werden für den Verkehr wieder hergerichtet

3. Neubau
   

   Nach Beseitigung der Abriss-Trümmer begann der Neubau. Es handelt sich um eine Spannbeton-Trogbrücke ohne Mittelstütze, die in der Nacht vom 24. zum 25. Oktober 2015 in einem Stück auf die Widerlager gesetzt wurde. Zuvor waren die Widerlager errichtet worden. Sie stehen immer noch relativ nah an den Richtungsfahrbahnen.

   Die folgenden Bilder geben einen Eindruck von den Arbeitsschritten am 24. und 25. Oktober 2015.

   
   Bild 9: Einheben der neuen Spannbeton-Trogbrücke (Blick nach Süden)
   
   Bild 10: Vorsichtiges Aufsetzen auf die Widerlager (Blick nach Südosten)
   
   Bild 11: Die Schutzschalung aus Holz für den Brückentransport ist bereits zur Hälfte entfernt.
   Im Vordergrund sind die zweifachen Doppel-T-Träger zu sehen,
   auf denen die Trogbrücke vor dem Einheben abgesetzt worden war.
   
   Bild 12: Weg über die noch unfertige Trogbrücke am 3. Februar 2016 (Blick nach Osten)

4. Die fertige Brücke
   

   Bedauerlicherweise hat Hessen Mobil außer Bild 12 kein Foto der fertigen Brücke aus der Perspektive des Autofahrers auf der Autobahn zur Verfügung gestellt. Deshalb kann erst jetzt eine entsprechende Aufnahme nachgereicht werden.

   
   Bild 13: Der Neubau erinnert in seiner Anmutung an das abgerissene Relikt von 1936, kann jedoch wegen der heute üblichen Betontechnik auf die Mittelstütze verzichten. (Foto: Reiner Ruppmann, 5. Juli 2016; Blick in Fahrtrichtung Frankfurt)