Eine interessante Geschichte hat der Bau der heutigen BAB A4 im Bereich von Eisenach zwischen Sättelstädt, einer kleinen Ortschaft südöstlich des Großen Hörselberges und der Landesgrenze Thüringen/Hessen. Abweichend von der für die Kraftfahrzeuge der 1930er Jahre zumutbaren und auch hinsichtlich des Aufwandes an Arbeitskraft und finanziellen Mitteln geeigneteren Variante eines Verlaufs nördlich der Hörselberge wurde die Strecke 79 südlich des Höhenzugs an den Hängen von Großen und Kleinen Hörselberg trassiert. Ausschlaggebend dafür waren die Ausblicke auf die Bachstadt Eisenach und die Wartburg. Das geomorphologisch stark gegliederte Gelände südlich von Eisenach hatte dem Auge des "Autowanderers" mehr zu bieten, als die Beckenlandschaft in nördliche Richtung. Ein Streckenverlauf, wie ihn die A4 bis zum Neubau als nördliche Hörselbergumfahrung bot, regte seit der Anlage als Reichsautobahn und in den späteren Jahren stets zum Fotografieren an. Sofern sich solche Bilder erhalten haben, sind sie heute wichtige Zeitzeugen der Verkehrsgeschichte. Bild 0: Übersichtskarte der Autobahn auf den Messtischblättern Eisenach-Ost und Eisenach-West. Markante Fixpunkte für die Orientierung sind auf dieser Karte der Verlauf entlang des Großen und Kleinen Hörselbergs, die von der geplanten, gepunktet eingezeichneten Linie abweichende Umfahrung des Kirchtals und der Trenkelhof, welcher der Umfahrung seinen Namen gab.
Ende Mai/Anfang Juni 2020 erreichte das AfASG eine größere Anzahl digitalisierter Diapositive mit der Erlaubnis zur Nutzung dieser Abbildungen für die Arbeit des Archivs und der Veröffentlichung. Herr Conrad Linde aus Jena fand Bilder und auch per Tagebuch Hinterlassenes im Nachlass seines Großvaters und kam damit dankenswerter Weise zum AfASG. Die Aufnahmen werden künftig die verschiedenen Einträge über Bau und Geschichte der Strecke 79 bzw. A4 illustrieren. Bild 1: Bereich zwischen der Anschlussstelle Eisenach-West (links oben) und Sättelstädt rechts unten).
Die Webseite zeigt die Abbildungen und möchte damit dem Betrachter einen Eindruck der Trasse "aus vergangenen Tagen" vermitteln. Bild_a: Die Position der Hörseltalbrücke
Hinweis:
Verweilt der Mauszeiger (Cursor) auf Bild2, wird die Ansicht von 1954 gegen ein Foto vom November 2009 getauscht.1 Bild 2: Blick von der Hörseltalbrücke in westliche Richtung: Hier steigt die Trasse aus der Ebene stetig bergauf, vorbei am Großen Hörselberg. Aufnahmen von 1954 bzw. 2009.
Bild 3: Die Hörseltalbrücke bei Sättelstädt, Fahrtrichtung Ost: Auf ihr überbrückt die Autobahn die Hörsel (vor der Baumgruppe) sowie die heutige B7. Das am Brückengeländer befestigte Schild weist darauf hin, auf den nächsten 300 Metern langsam zu fahren. Aufnahme um 1954
Bild 4: Blickrichtung Ost, vom südöstlichen Hang des Großen Hörselbergs über die Hörseltalbrücke in die Ebene. Rechts der Brücke liegt der Ort Sättelstädt. Aufnahme um 1954
Bild_b: Blickrichtung entlang der Hörselberge
Bild 5: Eng angelehnt an den Großen Hörselberg steigt die Trasse hinauf zum Kleinen Hörselberg, wo sich auch ein einladendes, gleichnamiges Restaurant befindet. Aufnahme um 1954
Bild_c: Blickrichtung vom Landgrafenberg auf die Trasse und das Gebiet zwischen Eisenach und Wutha-Farnroda
Bild 6: Vom Landgrafenberg schweift der Blick über die Senke beim Trenkelhof (Häuser links der Trasse) und zum ab 1932 errichteten Eisenacher Stadtteil Hofferbertaue. Aufnahme um 1954
Bild_d: Etwaige Position der Karolinentalbrücke
Hinweis:
Verweilt der Mauszeiger (Cursor) auf Bild7, wird die Ansicht von 1954 gegen ein Foto vom Mai 2016 getauscht.1 Bild 7: Die Autobahn überquerte das Karolinental über eine 8-feldrige Gewölbebrücke, die als eine der wenigen "Dringlichsten Bauvorhaben" vor Beendigung aller Arbeiten an RAB-Strecken fertiggestellt und zur Nutzung freigegeben wurde. Im Zuge der Verlegung der A4 nördlich der Hörselberge und einer Herabstufung der ehemaligen Trasse zur B19/B88 konnte auch die dringend erforderliche Grundinstandsetzung erfolgen, ohne dass es zu Verkehrseinschränkungen kommen musste. Aufnahmen um 1954 bzw. 2016 1 Hinweis: Nutzer eines Tablet oder mit einer Katze im Haus, die also ohne Maus arbeiten, tippen zum Bildwechsel bitte auf Bild2, zum Wechsel zurück neben das Bild.
Digitalisierte Diapositive: C. Linde, Jena;
Text u. Bild 7a: H. Schneider, Naumburg (Saale), 6/2020 Die Kartenausschnitte sind entnommen aus "Eisenach und Umgebung", VEB Tourist Verlag Berlin/Leipzig, 3. Auflage 1983 |