Der Berliner Ring, heute die Bundesautobahn A10. Quelle: Reichsautobahnatlas, Karten 39 und 40 Verlag Meinhold-Mittelbach-Karten GmbH Dresden, 1938
|
Der Bau des Berliner Rings hatte das Ziel, den deutschlandweiten Fernverkehr um die "Reichshauptstadt" herum zu leiten. Dabei bildete er den äußersten von mehreren geplanten Autobahnringen, die, um das Berliner Zentrum herum stets enger werdend, eine Verbindung der Stadtbezirke untereinander herstellen sollten. Der Berliner Ring wurde erst viele Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg durch die DDR fertiggestellt. Vom geplanten "Vierten Ring", vollständig auf Berliner Stadtgebiet vorgesehen, wurde bis zur kriegsbedingten Baueinstellung lediglich ein ca. 400 m langes Stück gebaut (gelegen zwischen Goerzallee und Osteweg in Lichterfelde/Stadtbezirk Steglitz; 1976 in "Platz des 4. Juli" umbenannt). Die Verbindung vom Berliner Ring in das Stadtgebiet hinein sollten Stichautobahnen, sog. Stutzen, herstellen. Folgende waren geplant:
Die einzige vor 1945 realisierte Stichautobahn ist die Verbindung zwischen dem Berliner Ring und der bereits seit 1921 vorhandenen AVUS. Alle weiteren, heute vorhandenen Autobahnzufahrten in das Berliner Stadtgebiet, zum Berliner Innenstadtring A100, wurden erst in den Jahren nach dem Krieg und abweichend von den ursprünglichen vorgesehenen Verläufen gebaut. Der letzte fertiggestellte Zugang von "außen nach innen" ist die Bundesautobahn A113.
In einem Aufsatz in der Zeitschrift "Die Strasse" wird ausgeführt, dass die Stutzen nicht als Reichsautobahnen im Sinne des deutschlandweiten Reichsautobahnnetzes verstanden werden sollten. Als in den 1970er Jahren die Autobahnverbindung Berlin - Rostock gebaut wurde, ist in allen sich darauf beziehenden Meldungen und Berichten ebenfalls von "Verbindern" die Rede, wenn es um die Strecken zwischen dem Berliner Stadtgebiet und dem Berliner Ring geht. So werden die heutige BAB A114 von Berlin-Pankow zum Berliner Nordring und die Strecke zwischen dem Dreieck Pankow und dem (heutigen) Dreieck Havelland als "Nordverbinder" bezeichnet. Als der Berliner Ring mit dem Bau des Westringes geschlossen wurde, bezeichneten die DDR-Behörden diesen Lückenschluss als "Südverbinder".
Schrifttum, Informationen, Karten:
Text: H. Schneider, Siehdichum, 2011/2014 |