ARCHIV FÜR AUTOBAHN- UND STRASSENGESCHICHTE

Geschichte & Verwaltung | Historie & Gegenwart

Zurück in die Zukunft

Mobilität mit einer Idee des ersten Drittels des 20. Jahrhunderts?

Das Studium von Fachliteratur über Wege der Entwicklung des Straßenverkehrs förderte einen interessanten Fund zutage. 1938 wurde bereits Treibstoff für die Angriffskriege des Dritten Reiches produziert und gebunkert, musste also dem zivilen Verkehr entzogen werden; deshalb versuchte man, den Elektroantrieb zu propagieren, der ja von den im Werks-Innentransport der Industrie sehr gebräuchlichen Elektrokarren abgeschaut wurde.

Die Betrachtung des Fundes passt sehr gut in die gegenwärtig mit "Verkehrswende" titulierte "Mobilitätstransformation", wenn auch die erkärten Gründe wie Umweltschutz und Klimarettung heute andere sind als damals. Die Nutzung des Verbrennungsmotors mittels Benzin, Diesel oder Gas zum Antrieb der Automobile soll durch akkumulatorgespeiste Elektromotoren ersetzt werden. Die Wende wurde jedoch nicht eingeleitet und wird nicht befeuert als das Ergebnis wissenschaftlicher Forschung, technologischer Verbesserungen und ökonomischer Werte, sondern allein durch Ideologie und eine politische Agenda.

Mit welchen Argumenten die Transformation gesamtgesellschaftlich durchgesetzt wird, ist hier nicht Gegenstand der Webseite. Interessierten sei das aufmerksame und kritische Studium ideologiefreier Quellen empfohlen.

Nachfolgend sind die über mehrere Seiten verteilten Textschnipsel wiedergegeben, der besseren Lesbarkeit wegen folgt danach die Transliteration des Beitrags.

Teil(a)
Teil(a)
Teil(a)
Teil(a)
Teil(a)
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Transliteration des Beitrags aus der Zeitschrift Deutsche Bautechnik Jg. 72, (1938), H. 45, S. B1230-B1232

Kopf

Elektrofahrzeuge im Baugewerbe


Bearbeitet von Dipl.-Ing. F. Castner

Soweit Kraftfahrzeuge im Baugewerbe Verwendung finden, und das ist in fortgesetzt steigendem Umfange der Fall, bedient man sich bei ihnen bis jetzt des Benzin- bzw. des Dieselantriebes. Neuerdings sind jedoch auch hier Bestrebungen im Gange, heimischen Treibstoffen den Vorzug zu geben. Bei Fahrzeugen, die ausschließlich im Stadtgebiet bzw. in dessen nächster Umgebung laufen, kann man sich dabei mit bestem Erfolge der Elektrofahrzeuge bedienen. Es handelt sich dabei in der Hauptsache um die Anfuhr von Baustoffen und um die Abfuhr von Erde und Bauschutt, wobei im allgemeinen keine großen Entfernungen zurückzulegen sind. Dabei kann man sich sowohl der Elektro-Lastwagen als auch der Elektro-Zugmaschinen bedienen.

Besondere Vorteile bietet dabei die Benutzung des abgebildeten neuen Elektrofahrzeugs, das sich durch besonders einfache Bedienung auszeichnet. Dies liegt vor allen Dingen daran, daß bei ihnen die Schaltung der einzelnen Gangstufen nicht mehr von Hand zu geschehen braucht, sondern ganz selbsttätig innerhalb einer bestimmten, nur in ganz engen Grenzen einstellbaren Zeitspanne bewirkt wird. Das bei manchen Fahrern beliebte Durchreißen des Schalthebels ist hier ausgeschlossen, mit dem Ergebnis einer sehr weitgehenden Schonung der elektrischen Ausrüstung des Wagens und namentlich seiner Batterie. Diese Schonung erfährt eine weitere Verstärkung durch ihre Unterbringung. Die Batterie ist nämlich bei dem abgebildeten 2,5-t-Talbot-Elektrolastwagen, der mit jedem, beliebigen Aufbau versehen werden kann, in zwei gleichen Teilen an den Außenseiten der Längsträger des Fahrgestellrahmens federnd aufgehängt. Zum Aufladen verbleibt sie im allgemeinen im Wagen. Andererseits besteht aber auch die Möglichkeit, sie im Bedarfsfalle, z.B. zur Überholung, in kurzer Zeit mittels eines Elektrohubkarrens aus¬zubauen.

Der Gangschalter, der, wie Bild1 zeigt, über dem Antriebsmotor unter der sog. Motorhaube eingebaut ist, steht in zwangsläufiger Abhängigkeit sowohl von der Fuß-, als auch von der Handbremse. Wird eine von diesen gelöst, so rückt er sich selbsttätig ein, um sich beim Anziehen einer Bremse von selbst wieder auszuschalten. Die Tätigkeit des Fahrers beschränkt sich also unterwegs in der Hauptsache auf die Bedienung des Lenkrades und der Bremsen. Will er seine Fahrt antreten, so schaltet er mit seinem Schaltschlüssel den Strom ein, stellt den Richtungsschalter auf Vorwärts- bzw. Rückwärtsfahrt und löst die Bremse. Im gleichen Augenblick veranlaßt der inzwischen eingerückte Gangschalter das Anfahren des Wagens, der in der eingestellten Zeit seine Höchstgeschwindigkeit von 23 km/Std. erreicht, ohne daß der Fahrer dabei mitzuwirken braucht oder mitwirken kann. Die genannte Geschwindigkeit hat sich als für Elektrofahrzeuge in technischer und wirtschaftlicher Beziehung am günstigsten erwiesen. Nähert sich der Wagen jetzt einem Verkehrszeichen, einem Bahnübergang oder einem sonstigen Hindernis, so drückt der Fahrer den Fußbremshebel leicht nieder, worauf der Gangschalter sofort ausgeschaltet wird, jedoch ohne gleichzeitiges Einsetzen einer Bremswirkung. Der Wagen rollt vielmehr im Freilauf weiter, bis er entweder von selbst zum Stehen kommt bzw. durch weiteres Niedertreten gebremst wird oder bis er nach Loslassen des Hebels und Wiedereinrücken des Gangschalters seine Fahrt mit Motorkraft fortsetzt. Zur Ersparung von Batteriestrom wird man vom Freilauf vor allem bei Fahrten auf abwärts geneigter Straße Gebrauch machen. Mit der Handbremse ist kein Freilauf verbunden. Deshalb wird man sie vor allem als Haltebremse, die Fußbremse aber als Fahrbremse benutzen.


Siehe auch: "Start der Ausschreibung für die Lkw-Schnellladeinfrastruktur an Autobahnen"   
"Oberleitungs-Lkw fahren bald nicht mehr"