ARCHIV FÜR AUTOBAHN- UND STRASSENGESCHICHTE

Geschichte & Verwaltung | Historie & Gegenwart

Dessau (Sachsen-Anhalt) und seine Rennstrecken

Einleitung: Dessau an der ehem. Strecke 66, heutigen BAB A9

Mit dem Namen der Stadt Dessau in Sachsen-Anhalt, gelegen zwischen den Flüssen Elbe und Mulde, verbinden Reisende sehr Verschiedenes. Der Kunstkenner denkt sofort an das Wirken des Fürsten Franz von Anhalt-Dessau, der nahe der Stadt sein Gartenreich anlegen ließ. Von Anbeginn war dieses Kleinod der Gartenbaukunst öffentlich zugänglich. Heute gehören die Anlagen zum UNESCO Welterbe Gartenreich Dessau-Wörlitz. Dem Interessenten an der Entwicklung der Luftfahrt fallen die Pionierleistungen von Hugo Junkers ein, der in der Stadt seine Fabriken für den Flugzeug- und Motorenbau errichtete. Von 1919 bis 1932 beherbergte die Stadt das aus der Großherzoglichen Hochschule für bildende Kunst und der Sächsischen Kunstgewerbeschule hervorgegangene Bauhaus.

Autobahnbenutzer verbinden den Namen Dessau eventuell mit der nahe der Anschlussstelle Dessau-Ost an der A9 liegenden Autobahnmeisterei. Unmittelbar am Ast zur Richtungsfahrbahn München ist das weiträumige Meistereigehöft zu sehen, daran anschließend befinden sich die vier ehemals zur Meisterei gehörenden Wohnhäuser für jeweils mehrere Familien. Unweit der Meisterei, auf der östlichen Seite der Autobahn, lädt im Sommer das Strandbad Adria zum Baden ein. Der See ist ein Überbleibsel aus der Zeit des Streckenbaus, als große Mengen Bodenaushub für die Trassenführung auf einem Damm benötigt wurden.

Bekanntheit erhielt das Dessauer Umland seit Mitte der 1930er Jahre auch, als im Zuge des Baus der Strecke 66 Schkeuditzer Kreuz - Berliner Ring die topografischen Gegebenheiten zwischen den Anschlussstellen Dessau-Süd und Bitterfeld für die Anlage eines besonderen, ca. 14 km ebenen und kurvenfreien Streckenabschnitts als Renn- und Rekordstrecke genutzt wurden. Dazu betonierte man die Trasse mit fast horizontaler Gradiente und einer Gesamtbreite von etwa 32 Metern. Je 9 m breite Streifen dienten als Fahrstreifen, ein mittlerer, 9 m breiter und schwarz eingefärbter Streifen trennte die beiden Richtungsfahrbahnen.

Die Strecke 66 Schkeuditzer Kreuz - Berliner Ring war bereits im November 1938 für den Verkehr freigegeben worden. Die Rennstrecke jedoch wurde jedoch erstmalig Anfang Februar 1939 im Rahmen einer Veranstaltung "Rekord-Versuche 1939" genutzt. Über dieses bevorstehende Ereignis berichtete der Anhalter Anzeiger wenige Tage vorher in einem Artikel.

Um was geht es auf der Rekordstrecke
Kopf des Artikels über die Tage der Eröffnung der Dessauer Rekordstrecke am 8. und 9. Februar 1939


Die Dessauer Renn- und Rekordstrecke der 1930er Jahre
Die Dessauer Rennstrecke ab 1949