ARCHIV FÜR AUTOBAHN- UND STRASSENGESCHICHTE

Geschichte & Verwaltung | Akteure, Prozesse & Organisation

Ergänzende Webseite zur internen Nummerierung der Autobahnen in der DDR (2)

Die Ausgabe 11/1976 der bei ihren Lesern sehr beliebten und begehrten DDR-Straßenverkehrszeitschrift »Der Deutsche Straßenverkehr« veröffentlichte auf Seite 363 eine Übersicht des Staatlichen Straßenunterhaltungsbetriebes Autobahnen Halle. Darin wird informiert, dass eine Anzahl von Anschlussstellen umbenannt wurden. Die Übersicht listet die betreffenden Autobahnen auf und verwendet als Ordnungsbegriff eine Nummerierung, wie sie für die Öffentlichkeit bis dahin nicht bekannt war. In Autoatlanten der DDR fehlten solche Nummerierungen bis zum Betritt der Republik zum Gebiet der Bunderepublik Deutschland 1990 weiterhin.

Im Folgenden werden ergänzende Informationen wiedergegeben, welche dem AfASG freundlicherweise von Herrn A. Reinicke zur Verfügung gestellt wurden. Herr Reinicke war bis zum Ende seiner Berufstätigkeit Verkehrsplanungsingenieur unter anderem für Fernstraßen und Autobahnen. Er war u.a. eingebunden in den vierspurigen Ausbau der Fernverkehrsstraße F100 (heute B100) zwischen der Anschlussstelle Halle-Peißen (BAB A14) und der AS Halle/Saale (BAB A9).

Der Ausschnitt aus einem Planungsatlas zur vorgesehenen Autobahnverbindung des Berliner Rings mit der Ostseeküste zeigt die seit den 1940er Jahren in Betrieb befindlichen Streckenteile des Berliner Rings und der nach Stettin, Frankfurt/Oder, Forst bzw. Dresden, Leipzig und Halle sowie Magdeburg abgehenden Strecken. Farbig eingezeichnet sind die geplanten Teile des Berliner West- und des Nordrings sowie der Abzweig westlich von Velten nach Rostock. Grundlage für diesen Plan war eine Karte aus dem Jahre 1964, auf welcher die Strecken noch die Nummern nach Hauptkostenanschlägen hatten. Etwas versteckt, dennoch gut lesbar ist die Nummer A51z für die Berliner Avus mit dem Zubringerstück zum Berliner (Süd-) Ring.

Nr1970
Abbildung aus der vorerwähnten Planungsunterlage von 1970.

Herr Reinicke verwendet in einem gemeinsam mit G. Denzel verfassten Beitrag des Heftes 10/1972 der Zeitschrift "Die Strasse" als Nummer für die Strecke Schkeuditzer Kreuz - Berliner Ring (heute Teil der BAB A9) die Nummer A66. Die Nummer entsprach nach Angaben von Herrn Reinicke den damaligen Planungsunterlagen für den ab 1968 geplanten Neubau der Strecke Halle - Magdeburg. Weitere in diesen Planungsunterlagen angegebene Nummern für Autobahnstrecken sind

  • A67 für die Strecke Schkeuditzer Kreuz — Hermsdorfer Kreuz,
  • A71 für die Strecke Schkeuditzer Kreuz — AS Halle-Peißen,
  • A72 für die Strecke Schkeuditzer Kreuz — AS Leipzig-Engelsdorf,
  • A3 für die Strecke Magdeburg — Marienborn,
  • A4 für die Strecke Magdeburg — Berliner Ring

Im Jahre 1978 erschien im VEB Verlag für Bauwesen ein von den Professoren G. Weise und H.-G. Wiehler verfasstes Lehrbuch für den Straßenbau in zwei Bänden. Im Band 1 "Entwurf und Gestaltung" zeigt eine der Abbildungen das Autobahnnetz der DDR mit Stand 1973. Es finden sich die Nummern, wie sie seit dem Ende der 1960er Jahre verwendet wurden.

Nr1973
Abbildung aus dem vorerwähnten Lehrbuch von 1978.
Die Länge der DDR-Autobahnstrecken beträgt im März 1973 1496 km.

Autor: H. Schneider, Naumburg (Saale), 3/2014;11/2014
Das AfASG dankt Herrn A. Reinicke für die weiterführenden Informationen.


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