ARCHIV FÜR AUTOBAHN- UND STRASSENGESCHICHTE

Geschichte & Verwaltung | Glossar & Sachverzeichnis

Parkplatz und Badeplatz

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  1. Parkplatz

    Parkplätze bieten dem Straßenverkehrsteilnehmer die Möglichkeit, sein Kraftfahrzeug abseits des fließenden Verkehrs abzustellen. Für die RABen waren ebenfalls Parkplätze vorgesehen. Sie waren -im Gegensatz zu den Rastplätzen- für eine längere Verweildauer von Fahrer und Fahrzeug gedacht und wurden einesteils als einfache, seitliche Abstellflächen, anderenteils als Serviceorte mit Tankstelle, Gaststätte oder gar Hotel (z. B. Magdeburger Börde, heute BAB A2 und Hermsdorfer Kreuz, heute BAB A9) geschaffen.

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    In den ersten Jahren des Betriebes der RABen war das Halten unmittelbar neben der Fahrbahn nicht nur erlaubt, sondern sogar erwünscht.

    Im Runderlass Nr. 46/35 vom 27. Mai 1935 fordert Schönleben im Auftrag des Generalinspektors für das deutsche Straßenwesen, Dr. Todt, dass Böschungen und Randbereiche der RAB für das Halten und Abstellen des KfZ zu gestalten sind. Ausnahmen sollte es nur dort geben, wo das Bankett oder die angrenzende Fläche noch nicht ihre vorgesehene Festigkeit erreicht hatten.


 
  1. Badeplatz

    Die Gewinnung von Kies und Sand bedingte oftmals den Aushub größerer Gruben in der Nähe der RAB-Baustellen. Diese Gruben wurden in vielen Fällen nach Abschluss der Materialentnahme in Badeseen umgestaltet, die auf kurzem Weg über eine nahe gelegenen Ausfahrt oder gleich von einem günstig angeordneten Parkplatz aus erreicht werden konnten.

    An der Strecke München - Salzburg (heute BAB A3) entstanden 2 Badeparkplätze am Chiemsee sowie je einer am Seehamer See und an dem großen Autobahnweiher am rechten Innufer.

    An der Strecke Berlin - Breslau (heute BAB A15), nahe der AS Roggosen, entstand unter Leitung des Landschaftsanwalts Hans Solbrig unweit der Ortschaft Sergen der "Binnensee" mit einer Fläche von 15.000 m² Wasserfläche. Der kleine See überdauerte die Jahrzehnte innerhalb eines militärischen Sperrgeländes und ist heute ein von Wald umsäumtes Angelgewässer.

    Ein weiteres als Badesee genutztes Gewässer befindet sich an der Strecke Berlin - Dresden nahe der Eisenbahnbrücke bei Ruhland.

     

An der Strecke Berlin - München (heute BAB A9) war in der Nähe der AS Dessau-Ost durch Entnahme von Kies das "Seebad Adria" enstanden. Es wurde mit seinen 37.000 m² am 15. Juli 1939 eingeweiht und wird wie zur Zeit seiner Entstehung weiterhin als attraktiver Badesse genutzt.


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Rechtes Bild: Die Badeseen "Adria" in Dessau-Mildensee und "Kleine Adria" im Stadtteil Törten.
 
Quelle: Karte "Umgebung Dessau",
Rat der Stadt Dessau, Fachorgan Umweltschutz Wasserwirtschaft und allgemeine Landwirtschaft (Hrsg.), Maßstab: ca. 1:60000,
Druck: Militärkartographischer Dienst (VEB), E37 / 83-PY Nr. 309/83

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Schrifttum, Informationen, Karten:

  1. GI (G (A) 5170/35 vv. 27. Mai 35): "Anlage von Parkplätzen"
    in Die Straße, 2. Jahrg. 1935, Heft 11, S. 427 (¼ S.)
    Inhalt: Möglichst viele kleine Parkplätze an RABen und Straßen, große Parkplätze an RABen ausnahmsweise bei Gasthäusern, Badegelegenheiten usw.
    [Quelle: Hafen, P. 501 01 S. 602 | K416]

  2. Schönleben, E.: "Der Betrieb der Reichsautobahnen"
    in DIE STRASSE 4 (1937), Heft 1, S. 4-12
    [Quelle: F027097]

  3. GI: "Vorläufige Anweisung für die Durchführung der Bauarbeiten an den Reichsautobahnen"
    2224-5-A. 20. 40. vom 31. August 1936
    Nr. 4 Rastplätze und Parkplätze
    I. Vorbedingungen
    II. Ausgestaltung und Einrichtung von Rast- und Parkplätzen
    III. Art und Größe der Halteplätze
    [F027094]

  4. "Badeplätze an den Reichsautobahnen"
    in Die Straße, 6. Jahrg. (1939), Heft 13, S. 439 (¼ S.)
    [Quelle: Hafen, P. 503 14 S. 605 | B017460]

  5. "Badeparklätze an den Reichsautobahnen"
    in Betonstraße 14. Jahrg. (1939), Heft 7, S. 161-162 (½ S.)
    Inhalt: Aufführung der Badeplätze
    [Quelle: Hafen, P. 503 15 S. 606 | B017460]

 

Siehe auch:
 

Platz an der RAB für eine kurze Verweildauer
 
Bauform eines Rasthauses über der Autobahn

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